Ihr liebt euer Kind und tut alles, um ihm eine glückliche und zufriedene Kindheit zu ermöglichen. Dennoch passiert es immer mal wieder und ihr findet es einfach ‘doof’! Weil es nicht hört, nervt, herumzickt oder einfach nur schlecht gelaunt ist. So, wie ihr manchmal, wie wir alle. Fran erläutert euch heute, dass es auch ihr häufig so geht und in diesen Momenten denkt sie an den weisen Spruch des Großvaters ihres Mannes …
Während meiner ersten Schwangerschaft wurden unzählige mehr und minder wertvolle Ratschläge an mich herangetragen. Einige gingen zum einen Ohr rein, zum anderen binnen Millisekunden wieder raus. An einen denke ich jedoch mehrmals in der Woche, manchmal täglich:
„Du musst dein Kind nicht immer mögen, aber immer lieben.“
Erteilt wurde mir diese Weisheit vom Großvater meines Mannes, der selbst fünf Mädchen und einen Jungen großgezogen hat. Dabei geht es darum, dass es eben okay ist, wenn man sich eingesteht, dass man manchmal einfach das Verhalten seines eigenen Kindes nicht ausstehen kann. Ich liebe meine Kinder über alles. Für sie würde ich Berge versetzen, durchs Feuer gehen, alles aufgeben und nie zurückblicken, mir einen Arm und ein Bein abhacken, und manchmal finde ich sie echt einfach doof.
Wie im Kino
Es gibt Tage, da steht das große Tochterkind schon mit einer Laune auf, bei der ich schreiend davon laufen könnte. Im Umkehrschluss gilt Selbiges natürlich auch für mich.
Man hat Tage, da ist die eigene Tagesform so gut, dass man trotz schlechter Kinderlaune einen wunderbaren Tag verbringen kann und dann gibt es leider auch solche Momente, in denen man so überhaupt nicht erwachsen agiert, man eben nicht pädagogisch wertvoll handelt und sich ernsthaft auf einen Streit mit einer Dreijährigen einlässt. Grandioses Kino für alle …
Auf solche Tage bin ich nicht stolz. Aber ich bin ein Mensch und manchmal passiert es nun einmal einfach. Manchmal fliegen die Fetzen, manchmal eskaliert das Kind, manchmal springe ich auf den Zug auf und wir zanken uns. Oftmals besinne ich mich schon während meine Stimme lauter wird, wie absurd die Situation doch ist, und beende die Eskalation, bevor es lächerlich wird.
Lächerlich deshalb, weil ich mir bewusst bin, dass kein Streit mit einem Kleinkind gewonnen werden kann, denn Verständnis ihrerseits kann man in einem Trotzanfall nicht erwarten. Also atme ich im Bestfall durch und besinne mich auf den oben genannten Spruch.
Ich muss nicht auf ihre Provokation eingehen.
Ich muss sie nicht gutheißen.
Ich muss sie nur lieben.
Bilder: Franziska Petersen